Barth. Es ist das derzeit größte Tourismusprojekt der Region – bis Ende nächsten Jahres werden am Barther Yachthafen 80 Millionen Euro verbaut und 240 Ferienwohnungen entstehen. „Bei den Häusern eins bis vier ist der Rohbau komplett abgeschlossen. Wir beginnen bei den Häusern sechs bis acht jetzt mit dem Innenausbau“, sagt Romy Gödeke, Vorständin der CH2 Contorhaus Hansestadt Hamburg AG, die die Ferienimmobilien vermarktet. Der Rohbau von Haus elf soll im März fertig sein.
Die Verzögerungen durch Lieferengpässe bei Beton und Stahl und durch Krankheit konnten wieder aufgeholt werden. „Wir können alle Fristen für die jeweiligen Bauabschnitte einhalten“, sagt sie. Denn viele Firmen konnten parallel arbeiten – deshalb laufe nun wieder alles nach Zeitplan.
Penthouse-Wohnung in Barth kostet 550 Euro die Nacht
Mehr als 60 Prozent der Immobilien seien bereits verkauft. Besonders gefragt und als Erste weg waren die 100 Quadratmeter großen Penthäuser für 1,35 Millionen Euro. „Wir haben pro Tag allein für Barth 15 Anfragen aus dem gesamten Bundesgebiet“, sagt Romy Gödeke. Trotz Zinserhöhungen seien Ferienwohnungen immer noch gefragt, weil sie rentabler seien als reine Wohnimmobilien. In der Hauptsaison kostet das günstigste Apartment 140 Euro pro Nacht und die Penthouse-Wohnung 550 Euro.
Die meisten Interessenten kommen zwar aus dem Norden, aber auch für Menschen aus Bayern und Baden-Württemberg sei Barth interessant. „Hier gibt es doch noch eine andere Kaufkraft. Und die kommen dann halt hier hochgeflogen“, sagt Romy Gödeke mit einem Augenzwinkern. Nicht alle würden nur an den Gardasee fahren.
Günstigste Wohnung am Barther Hafen kostet 368 000 Euro
Grundsätzlich könne sie bei den Käufen aber zwischen dem Kauf als Kapitalanlage und dem Kauf für Eigennutzung unterscheiden. „Kapitalanleger kaufen eine kleinere Ferienwohnung, Eigennutzer eine größere“, sagt die Fachfrau. Die günstigste Wohnung mit einer Größe von 46 Quadratmetern kostet 368 000 Euro. Die beliebteste sei die 72 Quadratmeter große Wohnung mit drei Zimmern. Der Preis hierfür beginnt bei 440 000 Euro. „Diese Objekte sind im Verhältnis am günstigsten, weil die Rendite und Auslastung am höchsten ist“, erklärt Romy Gödeke.
Die Verkaufspreise seien trotz Inflation und Rohstoffpreiserhöhungen seit 1,5 Jahren gleich geblieben. „Die Menschen sind immer noch bereit, zu investieren, aber informieren sich sehr gründlich“, sagt Romy Gödeke. Sie weiß, dass Barth nicht Rügen, Usedom oder Sylt ist, aber durch das Gesamtkonzept der Anlage direkt am Hafen, mit eigenen Liegeplätzen, sei die Nachfrage groß. 60 Anlegeplätze im Hafen seien bereits jetzt schon reserviert worden. Wie hoch die Liegegebühren sein werden, steht noch nicht fest. „Das entscheidet die Stadt“, sagt Romy Gödeke.
3000 Lkw werden Sand aus Bodden abtransportieren
In rund zwei Monaten soll mit der Ausbaggerung des Hafenbeckens begonnen werden. „Etwa
3000 Lkw werden dann den Sand abtransportieren“, sagt Romy Gödeke. Barth investiert 6,5
Millionen Euro in den Ausbau. Vom Wirtschaftsministerium des Landes gab es bereits für das westliche Hafenbecken eine Förderung von 5,7 Millionen Euro. Die Ausbaggerung des fast fünf Hektar großen Hafenbeckens auf eine Tiefe von 2,80 Meter wird sich über einen Zeitraum von wenigen Monaten erstrecken. 50 000 Kubikmeter Boden sollen abgetragen werden. „Die Spundwände sind bereits drin und auch die Verankerung“, erklärt Bauamtsleiter Manfred Kubitz.
Geplant ist neben den Ferienwohnungen und Bootsliegeplätzen auch ein Parkhaus. Direkt
gegenüber soll es Platz für 60 Pkw geben. Allerdings nur für Eigentümer der Apartments.
„Der Baustil des Parkhauses wird sich dem der üblichen Häuser anpassen. Es wird nicht, wie
ein Fremdkörper aussehen“, sagt Romy Gödeke.
Von Stefanie Adomeit, Ostseezeitung